Die Therapeutin der Beratungsstelle plant nun mit ihr gemeinsam den Ausstieg und eine qualifizierte Behandlung.
„Oft bleiben Abhängigkeitserkrankungen älterer Menschen unentdeckt und das Ausmaß wird häufig unterschätzt. Deshalb möchte der Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren und geeignete Angebote entwickeln und bereitstellen“, sagt Birgit Altmeier von der Psychosozialen Beratungsstelle des Saarbrücker Caritasverbandes.
Sucht im Alter ist oft schwer zu erkennen und vielfach auch ein schleichender Prozess. Dabei können die Hintergründe vielfältig sein. Zunehmend mehr ältere Menschen leben isoliert, haben den Tod des Partners oder der Partnerin zu verkraften. Manche leiden unter mehreren, oft auch chronischen Erkrankungen. In höherem Lebensalter müssen sich die Menschen zudem verstärkt mit psychisch belastenden Themen auseinandersetzen. Auch der Übergang von einem aktiven Berufsleben in den Ruhestand und damit zunächst einen unstrukturierten Alltag kann ein Grund sein in eine Suchtproblematik abzurutschen.
Ein ernsthaftes Risiko besteht darin, dass viele ältere Menschen häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente – vom Arzt verordnet oder aber eigenständig in der Apotheke besorgt - einnehmen. Dabei haben viele Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel ein hohes Suchtpotential.
Das neue Angebot mit der Überschrift „Unabhängig im Alter – Lebensqualität erhalten“ richtet sich in erster Linie an Menschen über 60 Jahren, die Probleme mit Alkohol oder Medikamenten haben bzw. bereits davon abhängig sind.
„Mit dem neuen Projekt wollen wir vor allen Dingen das Thema aus der Tabuzone herausführen und als Problem bewusst machen. Darüber hinaus wollen wir aber auch eine ambulante Suchtberatung aufbauen, die den altersspezifischen Themen und Bedürfnissen Rechnung trägt“, sagt Birgit Altmeier. „Dazu möchten wir auch die Angehörigen sowie das weitere soziale, pflegerische oder ärztliche Umfeld mit einbinden – auch im Sinne eines präventiven Ansatzes. Unser Ziel ist es, je nach Situation den Konsum von Suchtmitteln zu reduzieren bzw. Abstinenz bei den Betroffenen zu erreichen und damit verbunden die Lebensqualität im Alter zu steigern.“
Das Projekt „Unabhängig im Alter – Lebensqualität erhalten“ wird finanziell gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes. Hier betont der Landesdrogenbeauftragte des Saarlandes Staatssekretär Stephan Kolling die große Bedeutung, die nach Auffassung der Landesregierung Projekten zur Vermeidung von Sucht im Alter zukommt.
Die Beratungsstelle der Caritas bietet montags zwischen 13:30 und 16 Uhr eine offene Sprechstunde für Betroffene und Angehörige an; eine telefonische Anmeldung ist erwünscht.
Die Beratung erfolgt zunächst in Einzel- oder Familiengesprächen. Auch ein altersspezifisches Gruppenangebot ist vorhanden. Ebenso kann bei Bedarf in weiterführende geeignete Einrichtungen weitervermittelt werden.
Sie erreichen die Psychosoziale Beratungsstelle im Haus der Caritas in der Johannisstraße 2, 66111 Saarbrücken, unter der Telefonnummer: 0681/30 90 6-50.