Dies zeigt die aktuelle Caritas-Bildungsstudie, die auf Daten aus dem Jahr 2015, aus über 400 kreisfreien Städten und Kreisen, zurückgreift. Demnach stieg die Quote bundesweit auf 5,9 Prozent und liegt damit über dem Niveau der Jahre 2014 und 2013 mit 5,7 bzw. 5,6 Prozent.
Frühzeitige Förderung notwendig
„Frühzeitig benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu fördern, ist dringend erforderlich“, appelliert Caritas-Präsident Peter Neher an alle Verantwortlichen. „Jugendliche, die ohne Abschluss die Schule verlassen, haben deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz, schlechte berufliche Perspektiven und weniger Aussicht auf ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen“, so Neher.
Bundesländer im Vergleich
Deutliche Unterschiede zeigen sich im Vergleich der Bundesländer. Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss liegen 2015 zwischen 4,2 Prozent in Hessen und 9,9 Prozent in Sachsen-Anhalt. In einigen Bundesländern ist die Zahl deutlich gestiegen: in Hamburg von 4,9 auf 6 Prozent, in Rheinland-Pfalz von 5,6 auf 6,4 Prozent und in Sachsen-Anhalt von 9,2 auf 9,9 Prozent. In Hessen und Brandenburg dagegen sind die Quoten deutlich gesunken: In Hessen von 4,9 auf 4,2 Prozent und in Brandenburg von 7,8 auf 7,1 Prozent. Nach wie vor sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Kreisen sehr groß. Auf Kreisebene schwanken die Quoten von 1,7 Prozent im Landkreis Main-Spessart bis 15,6 Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Politischer Wille vor Ort zählt
Entscheidend sei neben der Schulpolitik und sozioökonomischen Struktur auch der politische Wille vor Ort. „Ein Miteinander von Politik, Schule, Jugendamt, Arbeitsamt, Wohlfahrtspflege und Wirtschaft kann dazu führen, dass mehr Jugendliche einen Abschluss schaffen“, macht Caritas-Präsident Neher deutlich. Befragungen von Caritas-Experten in Kreisen und Städten mit niedrigen Quoten von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss zeigten, dass das gelingende Miteinander von Hilfen und Angeboten wie Schulsozialarbeit, früher Förderung, Berufsberatung, Berufsorientierung und Elternarbeit entscheidend dazu beitrage, dass Kinder und Jugendliche ihren Hauptschulabschluss schaffen.
„Die politisch Verantwortlichen müssen ihre Bemühungen zur Kooperation weiter stärken, auch wenn die Situation vor Ort schwierig ist“, appelliert Neher.
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