Bruder-Konrad-Haus 2017
Saarbrücken - "Hauptsache ein Zimmer für mich". Der das sagt, wohnt derzeit im Saarbrücker Bruder-Konrad-Haus, einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe, getragen von der Saarbrücker Caritas. Das Zimmerchen ist gerade mal etwas größer als das darin stehende Bett. Die Szene beim Rundgang durch das Bruder-Konrad-Haus illustriert ganz gut die Sorgen, die der Heimleiter Wolfgang Höfner schon seit einiger Zeit umtreiben.
Das Bruder-Konrad-Haus, seit 30 Jahren ein Angebot für obdachlose Männer in Saarbrücken, bewegt sich in der Belegung an der Kapazitätsgrenze. Es gibt nur ganz wenige Einzelzimmer. Vierbett-Zimmer sind derzeit die Regel. Jahrzehnte zurück seien Vierbett-Zimmer statt Schlafsäle ein Fortschritt gewesen, meint Höfner. Doch heute behinderten die sehr engen Verhältnisse, die keinerlei Privatsphäre zulasse, die angestrebte Resozialisierung.
45 Plätze hat das Haus in der Fichtenstraße 5 - 7. 40 Bewohner hat das Haus im Schnitt über das Jahr, in Spitzenzeiten knapp 50. Man weise hier niemand ab, schon gar nicht bei eisigem Wetter, erklärt Bernhard Pinter, der als Sozialarbeiter im Bruder-Konrad-Haus arbeitet.
Drei bis neun Monate ist die Mehrzahl der Männer im Haus. Rund zehn wohnen allerdings schon länger hier, bis zu 19 Jahren. Dazu gibt es die "Kurzparker", "die für zwei Nächte hier wohnen", sagt Pinter. Die Langzeitbewohner sind die Ausnahme. Gemeinsam mit den Männern versuche etwa der Sozialamt oder die Beratungsdienste der Caritas eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft. "Wenn Ressourcen da sind, dann helfen wir denen beim Auszug", sagt Heimleiter Höfner. Das Haus kann eine große Zahl von gelungenen Wiedereingliederungen in die "normale Gesellschaft" vorweisen, erklärt Pinter. Rund 50 Prozent der Männer schafften das über verschiedene Stufen und wenn man den späteren Bezug von "Hartz IV" als gelungene Integration ansehe. Rund 20 Prozent schaffe es wieder in sozialversicherungspflichtige Jobs. Doch gerade für die Resozialisierung, schwierig genug für die Betroffenen, brauche es bessere Bedingungen als sie die derzeitige Wohnsituation im Haus bieten könne, betont der Heimleiter.
"Wir wollen in Saarbrücken, in der Nähe der Innenstadt ein neues Haus bauen", sagt Heimleiter Höfner. Einzelzimmer sollen dann der Regelfall sein und die Männer sollen in Wohngruppen zusammen leben können. Das würde es ermöglichen die zweite Einrichtung der Saarbrücker Caritas für schon stabilisierte Männer im gleichen Haus unterzubringen. Für 60 bis 70 Leute soll das Haus eine neue oder vorübergehende Heimat bieten. Und es soll ein "offnes Haus" sein, mit Angeboten für die Anwohner im Stadtteil. Seit rund eineinhalb Jahren ist der Caritasverband auf der Suche nach einem geeigneten Objekt oder einem entsprechenden Grundstück. Der Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung ist bereit zur Investition, sagt Höfner: "Unser Wunschzettel für Weihnachten ist es, dass wir bald mit dem neuen Haus anfangen können".