,,Burbacher Leben“ berührend und ungeschönt
Ruth Rousselange stellt ihr Buch im Stadtteil vor
Menschen in Burbach bekommen hier eine Stimme
Burbach: Das Buch „Burbacher Leben“, das die Gemeinwesenarbeit Burbach im Bürgertreff Haltestelle vorgestellt hat, finden sich unterschiedliche Menschen und ihre Lebensschicksale wieder. Die Autorin Ruth Rousselange hat sich in „Burbacher Leben“ die Geschichten von 17 Menschen, die etwas zu Burbach zu erzählen haben, angehört und zu Papier gebracht. „Das hat sie sehr gut gemacht“, lobte Peter Fried von der Caritas Gemeinwesenarbeit die Schreiberin bei der Buchpräsentation im Stadtteiltreff „Haltestelle“ in Burbach.
Alle Generationen kommen zu Wort, Unternehmer und Hartz-IV-Empfänger, Deutsche und Migranten. Das Buch ist aus einem Biografieprojekt heraus entstanden, das mit der Leiterin des Kultur- und Lesetreffs, Milena Düsterwald, begonnen hatte. Das Ziel, des Projektes war, so Peter Fried „all dem Negativen, das über den Stadtteil in den letzten Jahren berichtet wurde, etwas Positives gegenüber zustellen.“
Das meint auch Saarbrückens Kulturdezernent Erik Schrader, der die Schirmherrschaft für das Buch übernommen hatte. Er betonte „in diesem Buch steht der Mensch im Mittelpunkt, und nicht der Wandel vom Industriestandort zum Dienstleistungszentrum oder die historische Bausubstanz Burbachs.“
Über ein Jahr hat Ruth Rousselange an diesem von Caritas und Diakonischem Werk initiierte Buch gearbeitet. Sie hat ausführliche Gespräche geführt, mit den unterschiedlichsten Burbacher Menschen. 17 Porträts sind dabei entstanden. Und die Menschen sind erstaunlich offen. Sie gewähren der Autorin oft privateste Einblicke in ihr viel zu oft schwieriges Leben. Sie sprechen offen über ihre Träume, über Erreichtes, aber auch über ihr Scheitern. Anrührend und manchmal auch beklemmend. Dieses Buch gibt Menschen eine Stimme. Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, junge Menschen, alte Menschen, Unternehmungslustige und Resignierte.
So spricht die Wirtin der Traditions-Gaststätte Rolands Eck hier offen über die Schwierigkeiten, die sie hatte solch ein Wirtshaus zu führen. Die Betreiber des Burbacher Fischladens lassen teilhaben an ihrer Freude und am hart erarbeiteten Erfolg des Geschäfts. Und es gibt Menschen wie Herrn M., der seinen Job als Speditionskaufmann irgendwann nicht mehr schaffte. Heute arbeitet er in einem 1-Euro-Job mit pflegebedürftigen Alten und fühlt sich wohl bei dieser Arbeit. Die Hoffnung auf einen festen Job hat Herr M. längst aufgegeben „Ich will auf jeden Fall ehrenamtlich weitermachen“, sagt er.
Es ist faszinierend, wie verschieden die Menschen in diesem Büchlein sind. Das Einzige, was sie verbindet, ist der Stadtteil Burbach. Der war oder ist für alle ein wichtiger Teil ihres Lebens. Und sie alle kennen den Stadtteiltreff „Haltestelle“ oder den Kultur- und Lesetreff.
„Burbacher Leben – eine biographische Reise durch den Stadtteil“ wird herausgegeben von der Gemeinwesenarbeit Burbach, in Trägerschaft von: Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V, und dem Diakonischen Werk Saar und dem Kultur- und Lesetreff. In Kooperation mit der Stadt Saarbrücken.
Erschienen ist das Buch in der Edition Solitär im Geistkirch-Verlag. Es hat rund 100 Seiten und kostet 12,80 Euro.