Vor dem aktuellen Hintergrund des Digital-Versorgungsgesetzes halten es die Träger der Sozialstationen jedoch für unverzichtbar, pflegebedürftige Patienten in ihrem Selbstbestimmungsrecht zu unterstützen und zu schützen. Dies war das Votum der Mitgliederversammlung am 24. Oktober in Trier: "Wir begrüßen es, wenn durch digitale Unterstützung die Bürokratie in der Pflege vermindert wird, aber wir setzen uns klar für den Schutz unserer Patienten ein", so der 1. Vorsitzende der AG, Winfried Wülferath. Der Umgang mit sehr persönlichen sensiblen Daten, beispielsweise in der elektronischen Patientenakte oder auf der Gesundheitskarte der Versicherten, müsse genau geprüft und überwacht werden.
Alexander Wildberger, Geschäftsbereichsleiter Pflege, Demografie und ambulante Ge-sundheitsdienste der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, stellte Herausforderungen und Chancen durch E-Health und Digitalisierung im Gesundheitswesen vor. Neue Technologien wie Telemedizin, Apps oder Elektronische Verordnung werden die Patienten anders als bisher einbeziehen. Die Träger der ambulanten Dienste sehen in digitalen Hilfesystemen große Chancen. Um die neuen Möglichkeiten umzusetzen, wollen die Sozialstationen gemeinsam mit den Kostenträgern, den Pflegekassen, in nächster Zeit Projekte gestalten und so erfahren, was für die Pflegebedürftigen sinnvoll ist. "Digitalisierung kann dort helfen, wo sie unsere Patienten und die Pflegefachkräfte unterstützt. Eine App oder ein Assistenzsystem kann aber niemals die Pflegekräfte ersetzen. Es wird vielmehr darum gehen, digitale Systeme verantwortungsbewusst einzusetzen", fasst die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft, Anja Hagel, die Ergebnisse der Mitgliederversammlung zusammen.
Die Mitgliederversammlung beschäftigte sich auch mit der Weiterentwicklung der Pflegeversicherung: Nach Einschätzung der beiden Vertreter des Verbandes katholischer Altenhilfe Deutschland (VKAD), Andreas Wedeking und Annett Enge Müller, wird sich die aktuelle Versorgungsproblematik alter, pflegebedürftiger Menschen in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken. Lösungsansätze sehen die Referenten neben der Digitalisierung darin, dass die bestehenden Grenzen zwischen stationärer, teil-stationärer und ambulanter Pflege überwunden werden, um flexibler auf die Bedarfe der Patienten einzugehen. Auch Kommunen und Zivilgesellschaft sollen stärker in die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Pflege eingebunden werden.
Durch die Digitalisierung verändern sich auch die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter in der ambulanten Pflege. Digitale Möglichkeiten sollten vor allem dazu eingesetzt werden, um die Arbeit der Pflegekräfte attraktiver zu gestalten, unter anderem durch digitale Fortbildungsmöglichkeiten. Als weitere Möglichkeit zur Steigerung der Attraktivität der ambulanten Pflege wurde das Modell "Buurtzorg" aus den Niederlanden vorgestellt, das mit dezentralen Pflege-Teams arbeitet, und eine völlig veränderte Arbeitsorganisation mit flachen Hierarchien und selbstbestimmteres Arbeiten ermöglichen soll.
Bildtext: Der neu gewählte Vorstand der Caritas-Arbeitsgemeinschaft der Sozialstationen Rheinland-Pfalz/Saarland mit dem Vorsitzenden, Winfried Wülferath (2. von rechts).
Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Vorstand. Ihm gehören an:
Gewählte Mitglieder:
Winfried Wülferath (1. Vorsitzender), Michael Schütz (2. Vorsitzender), Margareta Backes, Claudia Brockers, Michael Groß, Lydia Hepke, Stefan Hohmann, und Wolfgang Schwarz.
Mitglieder kraft Amtes:
Anja Hagel (Geschäftsführerin), Regina Bernhard, Andreas Eichmann, Heinz-Peter Schäfer, Irmtraut Schieben, Beate Schywalski.