Die Veranstaltung richtete sich an alle Interessierte, die privat, beruflich oder ehrenamtlich mit suchtgefährdeten älteren Menschen zu tun haben. Auch einige selbst betroffene Menschen waren gekommen.
Für den musikalischen Rahmen sorgte der Musiker Sigi Becker, der sowohl mit seiner Gitarre und als auch mit seiner Liederauswahl ein gutes Händchen bewies.
Nach der Begrüßung durch den Caritasdirektor Michael Groß referierte Birgit Altmeier, die Leiterin der Caritas-Suchtberatungsstelle, über die ersten Schritte in die Unabhängigkeit sowie über das Projekt "Unabhängig im Alter". Dabei kamen die Symptome, aber auch die Hintergründe und Besonderheiten von Suchterkrankungen im höheren Lebensalter zur Sprache.
In der anschließenden Pause konnte das Publikum das große Zolnhofer Mosaik der ehemaligen Schwimmhalle betrachten und dabei alkoholfreie Cocktails, serviert von der Selbsthilfeorganisation Jederman genießen.
Danach hielt Ute Grönke-Jeuck, Bezugstherapeutin in der MEDIAN Fachklinik Thommener Höhe, einen Vortrag über "Sucht und Therapie kennen keine Altersgrenze". Sie hatte zwei ehemalige Patienten mitgebracht, die von ihren positiven Erfahrungen in der Therapiegruppe 50plus erzählten. Mittlerweile sind beide seit vielen Jahren abstinent.
Alois Daniel von der Selbsthilfeorganisation Jederman berichtete zum Abschluss von der aktiven Unterstützung, die Selbsthilfegruppen bei einer Suchterkrankung leisten können.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten großes Interesse und nutzten auch die Möglichkeit zur Diskussion. Dabei standen vor allem das Thema Medikamentenabhängigkeit und die Rolle der Ärzteschaft im Mittelpunkt. In Deutschland gibt es laut DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen) 1,7 bis 2,8 Millionen Menschen über 60 Jahren mit einem problematischen Medikamentenkonsum.
In vielen Fällen nehmen weder die Hausärzte noch die Betroffenen die Sucht als solche wahr. Die Symptome der Abhängigkeit deuten Pfleger und Familie als normale Zeichen des Alterns. Und die Mittel helfen schließlich gegen Schmerzen oder Schlafstörungen - zu einem hohen Preis: in Wahrheit nehmen Alkohol und Beruhigungsmittel die Selbstständigkeit. Oft werden die Patienten unsicher auf den Beinen, haben Konzentrationsschwierigkeiten und leiden unter psychischen Problemen wie Depressionen. Dabei kann eine Therapie im Alter erfolgreich sein. Die Chancen stehen für Seniorinnen und Senioren sogar etwas besser als für Jüngere, weil sie konsequenter dabei bleiben.
Die Suchtberatungsstelle der Caritas in Saarbrücken bietet mit ihrem Projekt "Unabhängig im Alter" eine Beratung speziell für ältere Betroffene an. Aber auch Menschen aus dem sozialen Umfeld wie z.B. Angehörige oder ehrenamtliche Helfer können sich zu einer Beratung anmelden. Kontakt: Birgit Altmeier, 0681 - 3090650.